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Medientage München 2024 – Realities: KI-Debatten über Ware und Wahrheit

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Medientage München 2024 – Realities: KI-Debatten über Ware und Wahrheit

Generative Künstliche Intelligenz (KI) schafft neue Märkte, synthetische Weltbilder, neue Möglichkeiten und Risiken. Künstlich erzeugte Wirklichkeiten werden zur Ware und fordern neue Wahrheitsbegriffe. Das wurde bei mehr als hundert Einzelveranstaltungen im Rahmen der 38. MEDIENTAGE MÜNCHEN #MTM deutlich, deren Motto in diesem Jahr schlicht „Realities“ lautete. Im House of Communication der Serviceplan Group suchten mehr als 300 Referent:innen und über 5.000 Besucher:innen nach Antworten auf Fragen zu KI-Aspekten wie Kreativität und Kosten, Verantwortung und Folgen, Echtheit und Ethik. Drei Tage lang ging es in München aber auch um die Themen Politik, Pluralismus und Partizipation, Relevanz, Resilienz und Reformen. Ganz gleich, ob Vortrag oder Diskussion, ob Workshop, Präsentation oder Masterclass: Bei allen Veranstaltungen zeigte sich, dass KI als grundlegende Technologie unsere Gesellschaft und ihre Medien, den Journalismus und PR zwingt, neu über Wahrheit und Wahrhaftigkeit, über Wirklichkeit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit nachzudenken.

KI-Debatten über Ware und Wahrheit

Der KI-Experte Henry Ajder warnte in seinem Vortrag vor den Gefahren synthetisch erzeugter Medieninhalte, die die Wirklichkeit verzerren und gesellschaftliche Stabilität gefährden könnten. Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder betonte die Notwendigkeit einer demokratischen Regulierung neuer Kommunikationstechnologien, um deren Missbrauch durch extreme gesellschaftliche Gruppen zu verhindern.

Chancen und Verantwortung der KI

Trotz der Risiken bietet KI immense Chancen für verschiedene Branchen. Journalist:innen
können KI zur effizienten Recherche nutzen, die Filmindustrie experimentiert mit virtuellen Charakteren, und Werbeagenturen lassen sich beim Storytelling inspirieren. Medienhäuser setzen auf die Auswertung von Nutzerdaten zur Personalisierung von Inhalten. Zentral für den verantwortungsbewussten Einsatz von KI ist das Vertrauen der Gesellschaft, welches durch Transparenz und den Umgang mit Phänomenen wie Deep Fakes gestärkt werden muss.

Positive Resonanz und Ausblick

Die 38. Medientage München wurden von der Medien.Bayern GmbH veranstaltet und von der Bayerischen Staatskanzlei sowie der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gefördert. Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der BLM, zog eine positive Bilanz: „Verantwortung, Vielfalt und Vertrauen werden auch weiterhin zentrale Begriffe in der Debatte über die Chancen und Risiken der generativen KI sein. Die Chancen werden von Medienunternehmen als enorm angesehen. Diese Aufbruchstimmung habe ich bei den Medientagen München auf beeindruckende Weise erlebt – genauso wie das Bekenntnis, Verantwortung wahrzunehmen.“

Vom Chaos zur Klarheit – Die verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit

Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Anna Rosling Rönnlund, Mitbegründerin der Gapminder Foundation. Unter dem Motto „Vom Chaos zur Klarheit – Wahrnehmungswandel in einer von Negativität geprägten Welt“ erläuterte sie, wie Medien und Stereotypen unsere Wahrnehmung verzerren. Obwohl empirische Daten zeigen, dass sich die Lebensumstände weltweit verbessern, nehmen viele Menschen die Welt als negativer wahr, als sie ist.

Anna Rosling Rönnlund betonte, dass Menschen oft weit von der Realität entfernt liegen, wenn sie globale Entwicklungen einschätzen. Sie rief dazu auf, Entscheidungen und Meinungen stärker auf Daten und Fakten zu stützen: „Always check it with data!“ Ihre Organisation arbeitet daran, soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklungen statistisch zu erfassen und verständlich darzustellen.

Ob Klimawandel, Migrationsbewegungen, Kindersterblichkeit oder Entwicklung der Einkommen: An zahlreichen Beispielen zeigte Anna Rosling Rönnlund, dass Menschen in Umfragen weit an der Realität vorbei antworten. „People are very wrong, and they are systematically wrong“, urteilte die Sozialwissenschaftlerin. Dabei sieht nach Angaben der 49-jährigen Schwedin die Wirklichkeit zumeist völlig anders aus: Entsprechend von Daten der Weltbank und Vereinten Nationen (UN) verbessern sich viele Parameter weltweit. Aber warum schneiden dann die Befragten so schlecht ab bei der Einschätzung von Themen – während Künstliche Intelligenz die Weltlage überwiegend korrekt einzuschätzen scheint?

Fazit

Die Medientage München 2024 haben gezeigt, dass die Medienbranche bereit ist, sich den Herausforderungen und Chancen der KI zu stellen. Mit einem Fokus auf Verantwortung, Vielfalt und Vertrauen setzen Medienunternehmen und Expert den Kurs für eine zukunftsfähige Medienwelt, in der Technologie und Menschlichkeit Hand in Hand gehen.

„Die Medienbranche hat in den vergangenen drei Tagen bewiesen, dass sie nicht nur im KI-Zeitalter angekommen ist, sondern mit einer optimistischen Haltung die Chancen und Potenziale der KI für eine zukunftsfähige Medienwelt nutzt,“ lautet die Bilanz von Stefan Sutor, Geschäftsführer der Medien.Bayern GmbH.

Angesichts der medialen Zeitenwende gehe es auch in den kommenden Jahren bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN darum, den Wandel aktiv zu begleiten und zu fördern.

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